(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Die Jugend ist heilig, weil sie Gott, der ewigen Jugend, am ähnlichsten ist.“
Lacordaire (1802-1861)
Dominikaner
„Es wird mir keine Mühe kosten, über Lacordaire zu sprechen, mein Herz auszuschütten, das ist der geeignete Ausdruck, weil er mich so füllt, dass ich fast platze, obwohl ich ihn seit Jahren nicht mehr lese. Aber er ist einer dieser Autoren, die man nicht wiederlesen muss, damit sie uns füllen… (…) Alles wird vor meinen inneren Blick wieder zum Leben erweckt: der Seminarist an einem Fenster von Issy, der im Anblick der Sternen betet, der Journalist von Avenir, der mehr Mantalembert als sein Leben liebt, der Pilger der Freiheit, der sich in Rom verirrt, seinem wirklichen Schicksal schon bewusst, diese tragische Nacht, wo er Lamennais verlässt und endlich aus der Chênaie flüchtet… und dann plötzlich Notre-Dame in Paris, und sein riesiges Publikum und der erste Schrei seiner ersten Konferenz: „Zuhörer, Zuhörer, was fragt ihr mich?“ Werde ich es wagen, über die Lehre von Pater Lacordaire zu sprechen… die in zwei Behauptungen beinhaltet ist? Zum einen lebt Christus hier und jetzt und jeder von uns kann ihn um die Ecke treffen. Zum anderen gibt es keine zwei Lieben, und die Gottesliebe unterscheidet sich nicht von der Menschenliebe: glauben heißt lieben, oder es ist nichts. (…) Ich werde Sorèze besichtigen, wo Pater Lacordaire entschlafen ist und auf die Auferstehung wartet. (…) Lacordaire wollte inmitten von Kindern auf seine Stunde warten, von Wesen umgeben, den das Leben noch keine Schäden hinzugefügt hatte. Er hatte genug unter den Menschen gelitten… um inmitten einer Menschheit ruhen zu dürfen, die an der Quelle geschöpft ist, bevor sie durch den Schlamm gezogen wird. Lacordaire war menschlich, zu menschlich! Sein Einfluss auf die jungen Herzen lag vielleicht an seine unheilbare Zärtlichkeit. Vielleicht benötigte diese Generation einen Heiligen, der nicht allzu heilig war. Ja, er war ein Kind dieser Welt, der Bruder allen, aber er hatte sich entschieden, rein zu bleiben – nicht aus Stolz oder um sich selber zu gefallen: seine Liebe allein hatte entschieden. Das ist das Geheimnis der geistlichen Berufung: der junge Lacordaire hat sein Leben dieser Stimme gewidmet, die er in sich zu hören geglaubt hatte. Jemand hat ihn bei seinem Namen gerufen, er ist aufgestanden, hat alles verlassen und ist ihm gefolgt.“
François Mauriac (1885-1970)
Schriftsteller
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