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Der geistliche Kampf ist genauso brutal wie der Menschenkampf

„WANDELT WIE KINDER DES LICHTES“
(Epheser V, 8)

Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!

„Ein Christ ist jemand, der eine ganze Prozession mit einer geneigten Kerze entflammen kann.“

Paul Claudel (1868-1955)
Schriftsteller

„An einem unvergesslichen Tag stellten die Dominikanern von Saulchoir mir Claudel vor! Claudel war am vorherigen Tag angereist. Als ich ihn am Abend während dem Komplet sah, der Kopf geneigt zur Armlehne der Empore, während die Mönche, das Salve Regina singend, das Chor verließen, stellte ich mir vor, wie er in Notre-Dame de Paris, neben der zweiten Säule, rechts bei der Sakristei, mitten in der Menschenmenge am 25. Dezember 1888 stand, wo ein Ereignis sein ganzes Leben bestimmen sollte. In einem Augenblick dieses unvergesslichen Tages wurde sein Herz gerührt und er glaubte. Claudel gehörte dieser Generation, die ihr Glauben finden musste und ein Gebäude auf den von ihren Vätern hinterlassenen Ruinen aufbauen musste. Selbst nach der Erleuchtung vom 25. Dezember 1888 in Note-Dame, in dieser alten Kirche, die für ihn „Zufluchtsort, Kette, Haus, Arzt und Amme“ gewesen war, nach diesem unter allen unvergesslichen Ereignis wird sein Widerstand noch vier Jahren dauern! Es war die große Krise seines Lebens, der Todeskampf des Gedankenguts, worüber Rimbaud sagt: „Der geistliche Kampf ist genauso brutal wie der Menschenkampf“. Ah ! Der rauhe Mann, mit dem starken Nacken, reich an Blut, Muskeln und Nerven, den ich in Saulchoir geneigt vor seinem Gott sah, dieser Mann hatte sich sicherlich nicht kampflos ergeben. Sein Gesicht und sein Körper waren noch davon kennzeichnet, erhellt von den aufrichtigen und hellen Augen, die von einer so kindlichen, so zarten Liebe sprühten! Ja, das waren meine Gedanken an diesem ersten Tag, als wir gemeinsam den langen Flur zu unseren Zellen hinaufgingen.“

Henri Massis (1886-1970)
Literaturkritiker, Politikessayist und Literaturhistoriker


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