(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Das angeblich so elende Volk des Mittelalters sang den ganzen Tag, beim Pflügen wie beim Spinnen, es sang Lieder, die so fröhlich waren wie der Frühlingsanfang und so schön, dass sie der Seele Trost spendeten. Das Volk litt wie wir unter Entbehrungen, Krankheit und Tod, wie alle Völker zu allen Zeiten seit der Erbsünde. Aber dieses Volk des Mittelalters wollte die Idee des Guten, die in ihm steckte, ausleben – jeder mit seiner eigenen Nuance besaß sie. Der heiliger König Ludwig war das Vorbild – das Gute war die Befriedung der Seele, was auch immer geschehen mochte und bis über den Tod hinaus. Deshalb sang er, und wir singen nicht. Oder das, was wir singen, wird spurlos und ohne Nachkommen untergehen.“
Henri Charlier (1883-1975)
Maler und Bildhauer, Essayist
„Bernard Bouts hat eine köstliche Beschreibung von Charlier unterlassen, der an „Kopfschmerzen litt, die ihn Grimassen schneiden ließen“. Wenn er wirklich nicht mehr konnte, überließ er uns die Arbeit und ging zu Bett. Wir störten ihn dann nicht, aber manchmal war es notwendig, ihn um Anweisungen für die Arbeit zu bitten. Ich fand ihn im Bett, unter einer riesigen roten Daunendecke, mit einer spitzen Baumwollmütze auf dem Kopf, und er las. Was las er? Immer, ausnahmslos, die Summe des heiligen Thomas. Das ist bestimmt ein gutes Mittel gegen Migräne! Ich sagte zu ihm: „Mein lieber Chef, bei allem Respekt, Sie erinnern mich unwiderstehlich an Don Quichotte“. Er lachte lauthals. Sofort fühlte er sich besser. Und indem er sich auf diese Weise mit der Summe als Medikament therapierte, hatte er seine für die Werkstatt verlorene Arbeitszeit an theologischer Weisheit zurückgewonnen.“
Dom Henri Lapèze-Charlier (20. Jahrhundert)
Benediktiner Mönch
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