(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
Manchmal findet man Ehemänner und Ehefrauen, die trotz einer tragischen Situation (ständige Untreue, unmöglicher Charakter des Ehepartners, lange Abwesenheit) nicht aufgeben, nicht verbittert werden, sich nicht verhärten, sondern allen Widrigkeiten zum Trotz ausharren, um zu retten, was zu retten ist. Sie sind gegen ihren Willen uneins, doch die Uneinigkeit lässt sie nicht zerbrechen. Warum? Weil sie erkannt haben, dass Gott sie dazu aufruft, in dieser unmöglichen Situation nicht aufzugeben, und ihnen dazu immer ausreichend Gnade schenkt; man muss an die Gnade des Sakraments glauben.
Pater Calmel (1914-1975)
Dominikaner
„Plötzlich, wie aus Eis und Schatten geboren, stand die Silhouette eines Mannes vor Katrina. Sie hatte weder gesehen noch gehört, dass sich jemand näherte, und vor Schreck machte sie einen Satz zur Seite. – Bist du das, Katri? sagte der Mann. – Ich bin‘s, Johan. Wie schön, dass du gekommen bist! – Wo ist das Kind? – Es schläft gerade. – Woher wusstest du, dass ich heute Abend komme? – Ich wusste gar nichts. Gestern und vorgestern war ich unterwegs, um nach dir Ausschau zu halten. Die Zeit ist teuflisch lang, wenn man allein zu Hause ist. Johan nahm den Schlitten und zog ihn mit sicherer Hand durch den Schnee. Katrina steckte ihre Hand in die Jackentasche des Mannes, um auf dem gefährlichen Weg einen Halt zu haben. Die Ankunft ihres Mannes hatte sie mit Glück erfüllt. Die Welt war nicht mehr so dunkel, da er an sie dachte, ihre Abwesenheit bedauerte, sich nach ihrer Gegenwart sehnte. So hatte Johan sie Abend für Abend auf dem Eis gesucht… Sie schämte sich, als sie daran dachte, wie wenig sie sich an ihn erinnerte, wenn er nicht da war. Schweigend gingen sie weiter. Katrina dachte an Kapitän Ekvall, an das Sparschwein, an Johans einsame Kindheit. Eine warme, mütterliche Zärtlichkeit war an die Stelle der durch Enttäuschungen abgetöteten Liebe getreten, und diese Zärtlichkeit ließ sie die Nachlässigkeit des Mannes vergessen, machte sie nachsichtig mit seiner Schwäche.“
Sally Salminen (1906-1976)
Autorin von „Katrina“ (schwedischer Roman)
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