(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
Als Kind habe ich gelernt, Dinge, die mir befohlen wurden, ohne zu diskutieren auszuführen; man hat mir damit einen riesigen Gefallen getan. Aber Ihre Söhne, wie sie über alles diskutieren! Sie hören nie damit auf. Nichts findet Gnade vor ihren Augen. Sie beurteilen alles nach dem Maß ihrer unmittelbaren Zufriedenheit. Wundern Sie sich nicht, dass sie nie Gehorsam, Disziplin, Respekt oder Pflichtbewusstsein zeigen. Und dann haben Sie sie so sehr verwöhnt, dass sie sich nichts mehr wünschen, und ich habe nichts Traurigeres gesehen als Jugendliche ohne Wünsche. Die Abwesenheit von Wünschen ist ein merkwürdiges Glück.
André Charlier (1895-1971)
Lehrer und Direktor der École des Roches und von Maslacq, Schriftsteller
„Sie sind um die Erziehung Ihrer Kinder besorgt, da Sie uns Ihre Söhne anvertrauen. Aber Sie übergeben uns die Sorge für die Dinge, zu denen Sie nicht den Mut haben. Sie danken ab. Ich weiß sehr wohl, dass angesichts der moralischen Atmosphäre der modernen Welt die Aufgabe der Eltern, wenn sie sie gewissenhaft erfüllen wollen, eine fast heroische Aufgabe ist. Nun, man muss sie so nehmen, wie sie ist, und man darf sich ihr nicht entziehen. Niemand wird Sie ersetzen und Sie tragen trotzdem die Verantwortung für Ihre Kinder. Wissen Sie, was in Erziehungseinrichtungen, selbst in kirchlichen, los ist? Die Erzieher sind völlig überfordert: sie kümmern sich um die wenigen Besten und überlassen die große Masse den Mittelmäßigen. Wir sind hier noch einige wenige, die einen Beruf ausüben, den niemand mehr ausüben will und bei dem uns niemand in irgendeiner Hinsicht hilft. Ekeln Sie uns also nicht ganz davon ab, indem Sie uns das Gefühl geben, dass das, was wir mühsam auf der einen Seite tun, allzu oft auf der anderen Seite wieder rückgängig gemacht wird. Nie war es mühsamer, sich wieder an die Arbeit zu machen, als in diesem Jahr nach den großen Ferien, weil sie zu mild, zu unbeschäftigt, zu bequem waren. Und vor allem, wenn Sie hierher kommen, werden Sie bitte den Gedanken los, dass diese armen Kinder unbedingt mit kiloweise Süßigkeiten oder einem üppigen Mittagessen oder was auch immer über das Unglück, Internatsschüler zu sein, hinweggetröstet werden müssen. Ich versuche, sie wie Männer zu behandeln, und ich bitte Sie zu glauben, dass das nicht einfach ist. Mann sein bedeutet nicht, ständig alles zu diskutieren und in Frage zu stellen. Es bedeutet, mutig und großzügig Verantwortung für eine übergeordnete Ordnung zu übernehmen. Machen Sie es so wie ich. Finden Sie das heroisch? Dann seien Sie Helden. Es gibt nichts anderes zu tun.“
André Charlier (1895-1971)
Lehrer und Direktor der École des Roches und von Maslacq, Schriftsteller
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