(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
Das Familienleben wird nach Christus ausgerichtet sein, wenn die Familienmitglieder sich wirklich bis zur Seele lieben, wenn die natürliche Zuneigung durch die Liebe bis zu diesem Punkt vertieft wird, wenn sie verstanden haben, dass es um die Seele geht, dass es um Christus geht, der durch diese so natürlichen Bindungen involviert ist. Ja, es ist eine mystische, geheimnisvolle und himmlische Wirklichkeit, die in diese so menschliche Wirklichkeit eingebunden wird, die vielleicht so wenig den Himmel zu brauchen scheint. Wenn man das versteht, durchdringt die Heldenhaftigkeit dieses Leben, das so bodennah wirkt; die vollkommene, evangelische Selbstlosigkeit beginnt, sich darin einzuschleichen. Der Apostel sah die Dinge genau so, als er sagte: „Ihr Männer, liebt eure Frauen, wie Christus die Kirche geliebt hat“.
Pater Calmel (1914-1975)
Dominikaner
„Plötzlich umarmte Johan seine Frau: „Oh Katrina, ich wäre gerne noch mindestens einen Tag daheim geblieben, aber das Schiff wartet nicht.” Er ging weg und Katrina sah, wie er wie ein Kind den steilen Weg hinunter raste. Bevor sie wieder zu sich kam, war er verschwunden. Sie begann, das Haus zu besichtigen, das von nun an ihr Heim sein würde. Auf der einen Seite war die Hütte in zwei dunkle Ecken unterteilt, den Eingang und eine Art Vorratsraum. Der Rest bestand aus einem einzigen Raum. Die Fenster hatten keine Vorhänge und ihre inneren Fensterbänke waren von Würmern gefressen. Das Papier war verraucht und zerrissen, die sehr niedrige Decke fast schwarz vom Ruß. Ein Eisenkessel stand auf einem Dreibein in der Asche und eine beschädigte Kaffeekanne hing an einem Haken. Katrina warf einen Blick in den Topf. Ein wenig vertrockneter, monatealter Haferbrei hing am Boden und ein Holzlöffel steckte darin. In der Kaffeekanne gab es ein schwarzer, stinkender Kaffeesatz. Neben der Tür stand ein armseliger Schrank, unter den man einen Stein geschoben hatte, um den fehlenden Fuß zu ersetzen. Auf den Regalen stand ein staubiges, zerbrochenes Geschirr; hier und da lagen trockene, verschimmelte Brotstücke; eine Ratte tauchte auf und verschwand wieder. Vor dem Fenster stand ein lahmer, unglaublich schmutziger Tisch. Ganz hinten stand ein Bett, eine einfache Holztruhe, deren Deckel gegen die Wand geklappt war und deren Inneres so geblieben war, wie Johan es verlassen hatte. Zwei Stühle und eine alte Kommode mit einem gesprungenen Spiegel vervollständigten die Einrichtung. Katrina setzte sich. Sie spürte, dass ihre Schultern wie unter einer entsetzlich schweren Last nach unten sanken, ihre Beine fühlten sich an wie Blei und ihr Mund war bitter. Sie nahm all ihre Kraft zusammen, um sich zu bewegen und zu versuchen, das Zimmer in Ordnung zu bringen. Aber sie schlurfte mit den Beinen wie eine alte Frau. Sie fand einen Holzkübel und ging hinaus, um Wasser zu holen. Es gab keinen Brunnen in der Nähe. Schließlich fand sie einen, der ein gutes Stück vom Haus entfernt war. Sie füllte den Kübel, legte das Bettzeug auf den Felsen in die Sonne, holte alle Haushaltswaren heraus und stapelte sie vor der Treppe übereinander. Sie machte ein Feuer mit den Zweigen, die sie am Boden der Holzkiste fand, und setzte das Wasser auf. Dann wusch sie das Geschirr und die Möbel und drehte sie gegen den Boden, um sie trocknen zu lassen. Ein Geschirrtuch hatte sie nicht gefunden. Dann wusch sie das ganze Haus mit viel Wasser, brachte die armen Möbel rein und machte das Bett. Als alles fertig war, setzte sie sich hin, stützte die Hände auf die Knie und ließ ihren Blick umherschweifen. Es war ein bisschen fröhlicher, aber was für eine Armut herrschte! Sie schaute aus dem Fenster. Die Sonne am Horizont stand direkt über dem Dorf. Wie spät mochte es wohl sein? Eine alte Uhr hing an der Wand und als sie aufgezogen wurde, begann sie mit einem lauten Ticken zu laufen. Aber man hätte die Uhrzeit lesen können müssen.“
Sally Salminen (1906-1976)
Autor von Katrina (Schwedischer Roman)
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