(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Sie erheben Anspruch auf das väterliche Erbe nicht als eigener Eigentum, sondern als das Eigentum der Kirche.“
Hl. THOMAS von AQUIN (1224-1274)
Dominikaner, Kirchendoktor
„Ich habe das Ende dieser Epochen gekannt; das Land, wo die Fahrräder keine Schlösser hatten und niemand seine Haustür verriegelte. Es gab wenige Menschen im Gefängnis. Meine Großmutter beschwerte sich. Sie betrieb eine Gaststätte neben dem Polizeirevier, und bekam zwei Pfennige pro Suppe, die sie für die Gefangenen vorbereitete. Da es nur zwei oder drei arme Schlucker, kämpferische Betrunkene oder Landstreicher, waren, verdiente sie kaum ihr Lebensgehalt. – Vor allem wird sie gleich mehr Speck als Brot reinmachen, sagte mein Großvater. – Die Armen, antwortete sie. Ich werde sie nicht verhungern lassen, nur weil sie kein Alkohol mehr vertragen. Ich spreche von einem verschwundenen Planeten. Es gab viele armen Leute. Das Elend war groß. Das Volk kannte weder Kindergeld noch Arbeitslosengeld. Es gab keine Krankenkasse. Aber in den Herzen herrschte Hilfsbereitschaft, Liebe, Mitgefühl, Güte, Hoffnung und eine Freude, die verschwunden ist. Die Glocke begleitete das Leben und den Tod der Menschen. Sie klang hell für die Taufen und die Hochzeiten. Bei Beerdigungen war das Totengeläut stumpf und schwer, sodass selbst die Vögel vom Glockenturm wegflogen. Wenn der Leichenwagen vorbeikam, machten selbst die Nicht-Gläubigen das Kreuzzeichen und die Kinder, still am Gehwegrand, vom großen Geheimnis des Lebens eingeschüchtert, nahmen ihr Wollmützen würdigend ab. Es war eine Zivilisation. Wir waren kleine Zivilisierte, aber wir wussten es nicht.“
François BRIGNEAU (1919-2012)
Journalist, Schriftsteller
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