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Die Eröffnung einer ganzen Welt

„WANDELT WIE KINDER DES LICHTES“
(Epheser V, 8)

Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!

Meine Mutter brachte mir das Lesen bei, weil meine Großmutter nicht lesen konnte. Meine Mutter hatte mir ein kleines, handliches Silbenbuch für wenig Geld gekauft, und ich lernte jeden Tag eine Stunde lang lesen. Ich saß auf meinem kleinen Stuhl an Mamas Schoß und mein Kopf reichte gerade bis zu ihren Knien, so dass sie mir über die Schulter lesen konnte, und wenn ich mich irrte, was ich nicht mochte, verbesserte sie mich, ohne mit der Arbeit aufzuhören. Ich lernte relativ schnell lesen.

Charles Péguy (1873-1914)
Schriftsteller, Dichter

„Herr Naudy holte mich, wenn ich so sagen darf, am Kragen ein und mit einem städtischen Stipendium brachte er mich zu Ostern in die fünfte Klasse, in die ausgezeichnete fünfte Klasse von Herrn Guerrier. Er müsse Latein lernen, hatte er gesagt: es war das gleiche starke Wort, das heute in Frankreich seit einigen Jahren wieder siegreich erklingt. Ich erlebte den Eintritt in die fünfte Klasse zu Ostern, das Erstaunen, die Neuheit vor rosa, rosae, die Eröffnung einer ganzen Welt, einer ganz anderen, einer ganz neuen Welt – das wäre zu sagen, aber das würde mich in Schwärmereien verwickeln. Der Grammatiker, der ein erstes Mal die lateinische Grammatik mit der Deklination von rosa, rosae eröffnete, wusste nie, auf welche Blumenbeete er die Seele des Kindes öffnete. Ich sollte während fast der gesamten Sekundarstufe diese große, liebevolle und väterliche Güte, die Frömmigkeit des Herrn und des Meisters, die wir bei allen unseren Lehrern in der Grundschule gefunden hatten, wiederfinden.“

Charles Péguy (1873-1914)
Schriftsteller, Dichter


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