(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!

Die Wahrheit, Erlend, ist, dass nur wenige als große Fürsten geboren werden, aber alle zum Dienen geboren werden. Der wahre Adel besteht darin, der Diener seiner Diener zu sein.
Sigrid Undset (1882-1949)
Autorin von Christine Lavransdatter
„Es war Jahre her, dass Naakkve begonnen hatte, seinen Vater mit anderen Männern zu vergleichen: sein Vater war der schönste, derjenige, der am meisten wie ein Anführer aussah. Seine Mutter war die Mutter, die neue Kinder zur Welt brachte; diese wuchsen heran, indem sie aus den Händen der Frauen ins Leben, in die Gesellschaft, in die Kämpfe, in die Freundschaft der Geschwistergruppe gelangten; seine Mutter hatte offene Hände und war immer bereit zu geben; seine Mutter konnte gegen fast jedes Übel ein Mittel finden; seine Mutter war auf dem Bauernhof wie das Feuer auf dem Herd; sie trug das Leben des Hauses, so wie das Land von Husaby die jährliche Ernte trug; das Leben und die Wärme hatten ihren Geruch, so wie das Vieh im Stall der Horntiere und die Pferde im Pferdestall. Das Kind hatte nie daran gedacht, sie mit anderen Frauen zu vergleichen… Plötzlich, heute Abend, sprang es ihm in die Augen: seine Mutter war eine stolze und schöne Frau. Eine Frau mit einer breiten, weißen Stirn unter dem Leinenstoff, stahlgrauen Augen und einem geraden Blick unter den friedlichen Bögen ihrer Augenbrauen, einer starken Brust und langen, wohlgeformten Gliedern. Sie hielt ihren Oberkörper gerade wie die Klinge eines Schwertes. Aber über all das konnte er nicht sprechen, und so ging er schweigend weiter, eine Hand von Christine auf seinen Nacken gelegt.“
Sigrid Undset (1882-1949)
Autorin von Christine Lavransdatter
In die gleiche Kategorie « Erziehung », lesen Sie auch :