(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Es liegt in der Natur der Franzosen, dass sie es nicht mögen, wenn das Leben zu einfach ist. Da sind sie versorgt. Die Franzosen sind nicht für die Trägheit geschaffen!“
Henri Pourrat (1887-1959)
Schriftsteller
„Frankreich verdankt der Tuberkulose Gaspard des montagnes und das gesamte Werk von Henri Pourrat. Er bereitete sich auf eine Karriere als Offizier im Forstamt, war schon an das Pflanzenbauwissenschaft-Institut zugelassen worden, als die Krankheit ihn an der Schwelle dieser ruhmreichen Schule zurückhielt. „Schonen Sie Ihre Lungen, suchen Sie die frische Luft, bleiben Sie liegen, so oft Sie können, empfahl ihm der Arzt, und essen Sie rohe Eier.“ Als man erfuhr, dass Henri sich diese schlimme Krankheit eingefangen hatte, hielt das gesamte Dorf, einschließlich seiner Familie, ihn für verloren. Er selber schrieb sein Testament. (…) Um die Zeit zu vertreiben, schreibt er kleine Gedichte, Chroniken, Erzählungen, die er der lokalen Zeitung, L’Echo de la Dore, sendet. 1918 verliert sein Bruder Jean das Leben in einem Motorradunfall. Henri hustet und spuckt Blut, aber er überlebt. Er spricht langsam, mit einer kaum hörbaren Stimme, um Atem zu sparen. Seine Nachbarn nennen ihn „den nicht eiligen“. Eines Tages fängt er an, einen langen Roman um eine Lokalnachricht zu schreiben, die sicherlich in den Abendrunden oder in den Hausierernheften erzählt worden war: die geschnittene Hand. Aber bevor er sie auf seiner Art erzählt, lebt er diese Geschichte Tag für Tag, er besucht die Bauern und Herren, fragt die alten Leute: „Erinnern Sie sich an das, was Ihr Großvater über die Kosaken erzählte, die diese Gegend 1815 besetzt haben? An die damalige Polizei? An die Priester, die sich versteckten?…“ Und dann kehrt er heim, die Taschen voller Notizen, mit müden Beinen. (…) Als die erste Etappe geschafft war, also am Ende des ersten Bandes, fing er einen neuen Manuskript an: die Perfektion ist die Sache der nicht eiligen. Pourrat hatte die Ehre, dass sein Roman als Fortsetzungsroman in Le Figaro veröffentlicht wurde. Der Erfolg war bald durchschlagend. Man las ihn in den Städten und auf dem Land. Sehr oft war er das erste Buch überhaupt in den Meiereien, außer der Messbücher. (…) “
Jean Anglade (1915-2017)
Schriftsteller
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