Wahre Herren sind Männer, die in den Berufen, in die sie das Schicksal gestellt hat, zwischen dem Allgemeinwohl und dem Einzelwohl unterscheiden.

Michel de Saint-Pierre (1916-1987)
Schriftsteller

„Das Christentum alleine wird sich immer weigern, die Kultur von den Wissenschaften, die Erziehung vom Unterricht – und die Psychologie von der Metaphysik – zu trennen. Das Unsterbliche an einem Menschen ist seine Seele. Und das Wesentliche an ihm ist die Einheit seines Wesens selbst, das Kraftfeld, in dem die Energien, die Fähigkeiten und die persönlichen Bestrebungen zusammenfließen. Ich wiederhole: das Christentum widersetzt sich in allen Bereichen vehement der Zersplitterung, der Dislokation, sowohl beim Kind als auch beim Erwachsenen. Sicherlich kann man eine Seele nicht töten. Man kann, wie ich schon sagte, einen Geist in Stücke zerbrechen, um ihn darauf vorzubereiten, eine Gemeinschaftsordnung nach den Wünschen von Marx und Lenin zu erdulden, in der die Person nicht mehr existieren würde. Hat Arthur Rimbaud, als er „die Zeit der Mörder“ ankündigte, diesen Mord am modernen Menschen als eigenständiges, einzigartiges, unersetzliches und freies Wesen gemeint, das bereits zu Millionen vor unseren Augen in Luft aufgelöst wird? Hier, Sie und ich, in dieser bescheidenen Klasse, sind wir auf der Suche nach der verlorenen Seele und der verlorenen Einheit. Alles andere, glauben Sie mir, ist nur Philosophie.“

Michel de Saint-Pierre (1916-1987)
Schriftsteller