(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Die Intelligenz wächst nur in der Freude.“
Simone Weil (1909-1943)
Philosophin
„Ich werde die Simone Weil beschreiben, die ich unter meinem Dach aufgenommen habe, mit der ich die Erde gekratzt und das Brot gebrochen habe, vor gerade einmal zehn Jahren – bevor sie zu dem wurde, was sie am meisten verabscheute: eine historische Persönlichkeit (…). Ich möchte nicht über ihr Äußeres sprechen (sie war nicht hässlich, wie behauptet wurde, sondern vorzeitig durch Askese und Krankheit gebeugt und gealtert, und nur ihre bewundernswerten Augen schwammen in diesem Schiffbruch der Schönheit) noch über ihr unglaublich anmutenden Kleidung und Gepäck (sie ignorierte königlich nicht nur die Normen der Eleganz, sondern sogar die elementaren Gepflogenheiten, die es ermöglichen, unbemerkt zu bleiben); ich möchte nur sagen, dass dieser erste Kontakt in mir Gefühle auslöste, die sich zwar von Antipathie unterschieden, aber mindestens genauso schmerzhaft waren. Ich hatte das Gefühl, einem Wesen gegenüberzustehen, das all meinen Gefühls- und Denkweisen, all dem, was für mich den Sinn und Geschmack des Lebens ausmachte, völlig fremd war. Es war, um es kurz zu fassen, die Offenbarung meiner eigenen Gegensätze. (…) Mein einziger positiver Eindruck war ein Gefühl der bedingungslosen Ehrfurcht vor einem Wesen, dessen einzigartige Größe ich trotz all unserer intellektuellen und emotionalen Differenzen dunkel erahnen konnte. Dieses Gefühl der Verehrung verstärkte sich noch, als ich sie, nachdem ich sie kurz verlassen hatte, um einen Besucher zu empfangen, vor dem Haus auf einem Baumstamm sitzend und in der Betrachtung des Rhônetals versunken wiederfand. Die Intensität und Reinheit dieses Blicks war so groß, dass man das Gefühl hatte, sie blickte in innere Abgründe und gleichzeitig auf den herrlichen Horizont zu ihren Füßen, und die Schönheit ihrer Seele entsprach der zarten Majestät der Landschaft.“
Gustave Thibon (1903-2001)
Philosoph
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