(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
„Warum sollte ich traurig sein? Um mich herum ist nur Sonne und Musik!“
Alphonse Daudet (1840-1897)
Schriftsteller
„Als in seinen letzten Jahren mein Vater bei Freunden oder bei uns zu Hause am Donnerstag aß, trug er eine Jacke aus schwarzem Samt. Mein Bruder und ich waren froh, ihm den Arm zu geben und stolz auf seine Anmut. Mit was für einem Feingefühl versteckte er seine Schmerzen! Sie versteifte seine Züge so kurz, dass nur wir sie erahnen konnten; er tröstete uns mit einem Lächeln und erzählte sofort eine närrische und wackere Geschichte, mit einem kleinen Augenzuck, der uns in sein Heldentum einschloss. […] Von der Suppe an lässt unser Vater alle sich wohl fühlen, er entzückt seine Gäste mit einer kurzen und glänzenden Erzählung, einer von seinen üblichen geflügelten Improvisationen, oder mit einer unwiderstehlich lustigen Beobachtung. Mit einem bewundernswerten Geschick leitet er dann die Unterhaltung in eine Richtung, die zum Schwung der Einen und der Anderen passt. Er führt sie, schützt sie, entfacht sie wieder, erhebt sie und behält sie auf menschlichem Niveau. Manchmal trotzt er, Feuer und Flamme, mit allen und der Klang seiner warmen und geschmeidigen Stimme, feurig und fesselnd, seine Augen und seine Gesten ergänzen ein großartiges Erscheinungsbild. Manchmal hält er sich zurück, macht sich klein, versteckt sich und lässt ein Erzählungsliebhaber den Sieg. Nur in einem Punkt bleibt er streng. Ihm ist der gute Ton der Scherze wichtig und wehe wem eine riskante Andeutung wagt. Sein Blick wird schwarz; die Stimme schlägt; mit Geschick erinnert er den Tollpatsch an den Rahmen der Höflichkeit, „diese hübschen Grenzen, wo man alles sagen kann, vorausgesetzt es bildet sich kein böses Bild, nichts Schmutziges oder Degradierendes“. Die Ungezwungenheit war immer das Geschenk meines Vaters an der Anwesenden. Selbst in der Krankheit, als ein Arm und ein Stock nötig wurden, behielt die Haltung meines Vaters ein Adel, eine Eleganz, eine Anmut, dem Schmerz zu trotzen. Sein Mantel auf der Schulter, auf provenzalischer Art, erhob er den Kopf, sog das Licht der Sonne, und seine Augen dankten das Leben für die Freuden, die es ihm noch erlaubte. Seine Zärtlichkeit kam zum Ausdruck durch kurze Pausen, ein Lächeln: „Erholen wir uns mal auf diesem kleinen Bank“, einen mutigen Aufschwung des Seins. Wenn der Herbst das gefallene Lob schüttelte, liebte er diesen bunten Teppich zu betreten, die goldenen Erinnerungen zu verstreuen, und genoss die kurzen melancholischen Stunden… Auf der Terrasse von Champrosay, seine Kinder kuschelnd an seinen Füßen, neben seiner Frau, dessen Anwesenheit in ihm alle intellektuelle oder moralische Schönheit entfacht, schüttelt er das Getöse vom Gewitter ab und erzählt eine „schöne Angstgeschichte“, während das Horizont von Blitzen plötzlich erhellt wird.“
Léon Daudet (1867-1942)
Schriftsteller
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