(Epheser V, 8)
Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!
“Der Schatten, kaum sichtbar hinter dem halb verschlossenen Fensterladen, ist der meiner Mutter, die gerade einmal ohne ihren gesamten Anhang war. Sie wartet auf meinen Vater oder auf unsere Rückkehr von der Schule. Sobald auch nur einer von uns abwesend ist, sorgt sie sich um ihn. Oder aber wenn ein Gewitter in der Luft liegt, fragt sie sich, ob sie das geweihte Licht anzünden soll. Ein ganz anderer Friede ging von ihr aus, ein Friede,- wie soll ich sagen – der sich über alle Dinge des Lebens spannte, den man in seinem Innern spürte, der die Herzen beruhigte, ein Friede bestehend aus Gebet und Liebe. Dieser Schatten, den ich jedes Mal wenn ich heimkam, erspähte, war die Seele des Hauses, die aufleuchtete, so wie man in einem Gesicht einen Gedanken lesen kann. ”
Henri BORDEAUX (1870-1963)
Anwalt, französischer Romancier und Essayist aus den Savoyen
“Der Schritt meines Vaters, niemals hat sich je einer darin getäuscht. Zügig, gleichmäßig, klangvoll: sein Schritt war unverwechselbar. Sobald man ihn hören konnte, änderte sich alles wie durch einen Zauber… Mariette fachte ihr Feuer an, wir gingen an unsere Aufgaben. Gab es einmal eine Frage, die zu entscheiden war, ein Unrecht zu ertragen, eine Bedrohung zu fürchten? Wenn angekündigt war: er ist da, war alles gleich beendet, jede Unruhe löste sich sofort in Wohlgefallen auf, ein jeder atmete durch wie nach einem Sieg. Besonders Tante Dina besaß eine Art und Weise, ihn anzukündigen: „Er ist da!“, der jeden noch so entschlossenen Angreifer sofort in die Flucht geschlagen hätte… Im Bewusstsein seiner Gegenwart fühlten wir eine unbesiegbare Stärke. Es war ein Gefühl der Geborgenheit, des Schutzes, eines bewaffneten Friedens. Es war auch das Gefühl eines Befehls, jeder erfüllte seine Standespflicht.”
Henri BORDEAUX (1870-1963)
Anwalt, französischer Romancier und Essayist aus den Savoyen
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