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Zwei Literaturen auf der Welt, die antike und die französische

„WANDELT WIE KINDER DES LICHTES“
(Epheser V, 8)

Wir Eltern, Lehrer und Erzieher haben den Auftrag, die uns anvertrauten Kinderseelen zu jenem Licht zu führen, das ihr Leben und ihr Glück ausmachen wird. Jede Woche möchten wir Sie mit Zitaten von klugen Menschen und Zeitzeugen bekanntmachen, die unseren eigenen Weg erleuchten können. Sagte nicht der heilige Thomas von Aquin: „Schau nicht auf die Person, die redet, doch vertraue alles Gute, das Du hörst, Deinem Gedächtnis an.“ (aus den 16 Ratschlägen des heiligen Thomas von Aquin, „um den Schatz der Wissenschaft zu erlernen“). Viel Freude beim Lesen!

„Nach dem Sieg zu streben ohne kämpfen zu wollen, finde ich frech.“

Charles Péguy (1873-1914)
Schriftsteller, Dichter

„Diesen Klassenraum zu betreten bedeutete eine neue Welt zu entdecken. Der Schüler, der zum ersten Mal seine lateinische Grammatik aufmacht und auf rosa, rosae, die Rose trifft, hat nie gewusst, sagt Péguy, was für ein Blumenbeet seine Kinderseele zum ersten Mal blickt. Während seines ganzen Studiums, was sage ich, sein ganzes Leben lang fühlte er die retrospektive Panik der riesigen Gefahr, der er entkommen war, als Herr Naudy ihn sozusagen beim Kragen gepackt hatte und knapp vom Versinken in den Sumpf der Grundschule gerettet hatte. Wenn er daran dachte, dass er es fast nicht in die fünfte Klasse, heilig sowohl im heidnischen als auch im christlichen Sinne, geschafft hätte, wurde es ihm schwindelig. Ist sein ganzes Werk doch nichts anderes als eine kontinuierliche Auseinandersetzung des modernen und des antiken Gedankengutes, der heidnischen und der christlichen Welt? (…) In seinen Augen gehörten Homer, Aischylos, Sophokles nicht zu einem anderen Zeitalter, es waren Vertrauten, Gefährte des rosanen Hofs. (…) Bis auf das Griechische und das Lateinische sprach er keine Fremdsprache und er kam nie auf die Idee, fremdsprachige Literaturen zu studieren. Für ihn gab es nur zwei Literaturen auf der Welt, die antike und die französische. Nie habe ich jemanden gesehen, der so unschuldig überzeugt war, dass Frankreich das erste Land der Welt, das einzige Lande der Welt war, dass keine Kultur seiner Kultur verglichen werden kann, dass kein Gedankengut reicher ist und dass keine andere lebende Sprache wert ist, gesprochen zu werden. Ich glaube, kein anderer kultivierter Mensch war sich da so sicher wie Péguy.“

Gebrüder Tharaud
Schriftsteller


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